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„Leasen oder kaufen?“ Ähnliches gilt für Cloud vs. On-Premise – Für wen sich welches Modell eignet

Veröffentlicht am: · Aktualisiert am: · 9 min Lesezeit

Wollen auch Sie mehr Transparenz und Effizienz in Ihrer Fertigung? Suchen nach einer passenden Fertigungssoftware, einem Manufacturing Execution System (MES)? Fragen Sie sich, ob Sie besser ein Cloud-MES oder ein „Vor-Ort“-MES (On-Premise) einführen sollen?

In diesem Beitrag erläutern wir die Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen Cloud und On-Premise und geben einen Überblick über die wichtigsten Aspekte, die Sie bei der Auswahl der passenden Lösung berücksichtigen sollten.

Um es gleich zu sagen: Die Reise Richtung Fertigung der Zukunft, wird für die meisten Unternehmen mit der Cloud sinnvoll sein. Aber es gibt Branchen und Bereiche, in denen On-Premise Betriebsmodelle Vorteile bieten.

Zwei Wege zur Anbindung von Produktion und Planung

Um den Datenfluss zwischen Produktion und Planung zu organisieren, also zwischen MES und ERP (Enterprise Resource Planning), haben Produktionsmanager – grob – zwei Wege zur Auswahl: Sie können ihr SAP- beziehungsweise ERP-System entweder mit einer Cloud-basierten oder mit einer On-Premise-basierten MES-Lösung vernetzen.

Dabei können sie in der SAP-Welt bleiben – mit SAP Digital Manufacturing (SAP DM) oder der On-Premise-Lösung SAP Manufacturing Suite. Als SAP-Partner bietet FORCAM ENISCO zertifizierte Beratung und Implementierung der Cloud-MES-Lösung SAP DM an.

Oder sie wählen leistungsfähige Lösungen von erfahrenen Partnern – zum Beispiel die flexible Plattformlösung MES FLEX, welche auch ein eigenes Framework zur Datenintegration in SAP/ERP-Planungswelt bietet (FDI4SAP).

Für schnelle Leser: Diese 7 Kriterien-Checkliste hilft Ihnen

Die folgenden Fragen helfen Ihnen bei der Entscheidung, welche Lösung für Ihre Bedürfnisse geeignet ist. Berücksichtigen Sie Datenverfügbarkeit, Personal, Kosten, Skalierbarkeit, Hardware, Compliance und Wartungsanforderungen.

1. Datenverfügbarkeit und Kontrolle

  • Wo sollen die Daten verfügbar sein? (Zentrale Frage: Cloud, On-Premise oder Hybridlösung?)
  • Wie viel Kontrolle benötigen Sie über die Datenspeicherung (z. B. Sicherheitsanforderungen, Datenschutzrichtlinien, physischer Zugang zu den Daten)?

2. Verfügbarkeit von Personal und Ressourcen

  • Verfügen Sie über genügend Personal, um die Software selbst zu betreiben? (d. h. qualifiziertes Personal für Wartung und Betrieb).
  • Verfügen Sie über genügend interne Ressourcen, um bei Bedarf die zusätzliche On-Premise-Software zu betreiben?
  • Haben Sie das Budget, um IT-Experten für die Sicherheit der Systeme einzustellen?

3. Kostenüberblick und Budgetierung

  • Wie hoch sind Ihre aktuellen Datenkosten einschließlich Hosting-Gebühren, IT-Infrastruktur, Wartung und anderer interner Ressourcen?
  • Wie hoch sind die Gesamtbetriebskosten (Cloud vs. On-Premise)? (Berücksichtigen Sie Lizenzen, Betrieb, Wartung und Upgrades.)
  • Welche Zahlungsmethode passt zu Ihrem Budget (einmalige Zahlung oder Abonnementmodell)?
  • Können Sie sich die Kosten für die interne Duplizierung von Geräten, Daten usw. leisten?
  • Passen zusätzliche Server, Hardware, Migrations-Workloads, Speicherkapazität und CPUs in Ihr Budget?

4. Skalierbarkeit und Flexibilität

  • Können Sie die Speicherkapazität an Ihre wachsenden Geschäftsanforderungen anpassen?
  • Wie viel Anpassung benötigen Sie bei Ihren Softwareanwendungen?
  • Passt ein zusätzlicher Arbeitsaufwand für die Anpassung oder Aktualisierung von On-Premise-Software in Ihr Budget?
  • Haben Sie genügend interne Ressourcen, um Anpassungen oder Upgrades durchzuführen?

5. Hardware und IT-Infrastruktur

  • Ist Ihre derzeitige Hardware gut genug, um alle Anforderungen zu erfüllen?
  • Haben Sie genügend interne Ressourcen für die Sicherung Ihrer Daten und digitalen Systeme?

6. Compliance und Regulierung

  • Hält der Softwareanbieter alle wichtigen Vorschriften ein (z. B. GDPR, SOC2)?
  • Befolgt der Software-Anbieter die Datensicherungs- und Wiederherstellungsrichtlinien Ihres Unternehmens?

7. Technische Unterstützung und Instandhaltung

  • Kann Ihr Unternehmen oder Ihre IT-Abteilung Software-Support leisten?
  • Welche Anforderungen stellen Sie an den Support des Anbieters (z. B. Verfügbarkeit, SLA)?

Wie sich Cloud und On-Premise unterscheiden

Es gibt unterschiedlichste Bereitstellungsmodelle – von Private- oder Public-Cloud über On-Premise bis zu hybriden Lösungen. Sie alle haben ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Ein zentrales Merkmal der Cloud ist die Skalierbarkeit einer Anwendung. Die Software verarbeitet die nötigen Daten in dem Rechenzentrum eines externen Anbieters, eben der Cloud. Der jeweilige Cloud-Anbieter stellt die erforderlichen Ressourcen dafür bereit. Bei On-Premise-Lösungen hingegen arbeitet die Software lokal auf Hardware, die vor Ort – nah an der Fabrik – installiert ist. Wer sich also für eine Cloud-Software entscheidet, muss nicht in neue Hardware investieren. Beim On-premise-Modell in aller Regel schon.

Zentrales Merkmal von On-premise MES-Lösungen ist, dass Betreiber die vollständige Kontrolle über die eigene IT-Infrastruktur, über Datensicherheit und Compliance behalten. Die Bereitstellung einer On-Premise-Infrastruktur erfordert jedoch Investitionen in interne Ressourcen wie geschultes IT-Personal und Hardware. Die Teams müssen sich um die Wartung, den Betrieb und Updates der IT-Lösung kümmern, die Hardware muss auf dem neuesten Stand gehalten werden.

Info: Cloud- und On-Premise-Lösungen unterscheiden sich vor allem darin, wo die Software gehostet und ausgeführt wird. Bei einer Cloud-Lösung sorgt ein externer Cloud-Anbieter für alle Ressourcen. Bei On-Premise-Lösungen liegt die Verantwortung beim Unternehmen selbst – die Hardware ist im Besitz des Unternehmens und wird von diesem gewartet.

Von IaaS, PaaS und SaaS zur vollständigen IT-Kontrolle

Die drei Modelle zum Software-Betrieb in einer Cloud sind Infrastruktur als Service (IaaS), Plattform als Service (Paas) und Software als Service (Saas). Je nach Servicemodell übernimmt der Cloud-Anbieter mehr Verantwortung, wie die Grafik oben zeigt.

  • Infrastructure as a Service (IaaS) ist ein Cloud-Computing-Modell, bei dem Unternehmen grundlegende IT-Ressourcen wie virtuelle Server, Speicherplatz, Netzwerke und Rechenleistung über das Internet bereitgestellt bekommen. Nutzer können diese Infrastruktur flexibel skalieren und nach Bedarf nutzen, ohne eigene physische Hardware betreiben zu müssen.
  • Platform as a Service (PaaS) stellt eine Cloud-Plattform bereit, die Entwicklern die notwendigen Tools, Frameworks und Dienste bietet, um Anwendungen effizient zu entwickeln, zu testen, bereitzustellen und zu verwalten. Dabei entfällt die Notwendigkeit, sich um die zugrunde liegende Infrastruktur wie Server, Speicher und Netzwerke zu kümmern.
  • Software as a Service (SaaS), ist ein Cloud-Computing-Modell, bei dem Softwareanwendungen über das Internet bereitgestellt und vom Anbieter verwaltet werden. Nutzer greifen in der Regel über einen Webbrowser auf die Software zu, ohne Installation oder Wartung vornehmen zu müssen.

Die Vorteile einer On-Premise-Lösung im Überblick

Wer sich für eine On-premise Lösung entscheidet, hat folgende zentralen Vorteile:

  • Mehr Kontrolle über Ihre Daten: Ein MES vor Ort gewährleistet die vollständige Kontrolle über Ihre Fertigungsdaten, da alle Informationen lokal gespeichert und verwaltet werden.
  • Datensicherheit, Leistung – weniger Abhängigkeiten: On-Premise-Systeme arbeiten unabhängig von der Internetverbindung und gewährleisten einen kontinuierlichen Betrieb auch bei Netzausfällen. Dies ist besonders wichtig für Hersteller an Standorten mit instabilem oder unzuverlässigem Internetzugang. Auch ist oft eine höhere Leistungsfähigkeit des Systems gegeben, weil die Datenverarbeitung nahe der Fertigung erfolgt.
  • Konformität und Einhaltung von Vorschriften: Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Pharmazie haben oft strenge gesetzliche Auflagen, die eine lokale Datenspeicherung und -verarbeitung vorschreiben. On-Premise-MES vereinfachen die Einhaltung dieser Vorschriften, da die Daten in einer kontrollierten Umgebung gespeichert werden.

Die Vorteile der Cloud im Überblick

Die Cloud-Bereitstellung bei einem etablierten und renommierten Anbieter bietet Ihnen

  • Kosteneinsparungen,
  • Skalierbarkeit,
  • Fernzugriff und Zusammenarbeit,
  • Zuverlässigkeit und Wartung,
  • die neuesten Technologien.

Manufacturing senkt Ihre Total Cost of Ownership

Mit dem Einsatz der Cloud können Sie Ihre Total Cost of Ownership reduzieren (TCO) senken. In der Cloud können Sie Ihre Ressourcen entsprechend Ihrem Bedarf skalieren und zahlen nur für das, was Sie nutzen (Pay-as-you-go-Modell).

 

In der Regel sind die Kosten für On-Premise-Software wie folgt:

  • Software-Lizenzen,
  • Anpassung und Implementierung,
  • Schulung,
  • Hardware,
  • IT-Personal,
  • und Wartung.

Cloud Software reduziert diese Kosten auf:

  • Abonnementgebühren,
  • Anpassung und Implementierung,
  • Schulung.

Hierbei sollte beachtet werden, dass on-premise-Systeme zwar höhere Anfangskosten, können aber mit der Zeit kostengünstiger werden können. Upgrades werden in der Cloud in einem definierten Intervall durchgeführt, so bleiben Sie immer auf dem aktuellsten Stand der Dinge.

Cloud Computing verlagert sich von CapEx zu OpEx

Ein weiterer Aspekt eines Cloud MES ist die Verlagerung von Capital Expenditures (CapEx) zu Operational Expenditures (OpEx). Zu Deutsch, die Verlagerung von Investitionsausgaben hin zu Betriebsausgaben. Mit einer Cloud-Lösung vermeiden Sie hohe Investitionskosten für den Kauf und die Wartung von Hardware und Software. Stattdessen können Sie sich für ein Abonnement- oder Pay-as-you-go-Modell entscheiden, das mehr Flexibilität und Kostenvorhersagbarkeit bietet.

Reduzierter Wartungsaufwand

On-Premise-Infrastrukturen erfordern die Wartung von Servern, Kühlsystemen und anderer Hardware. Durch den Einsatz eines Cloud-MES können Sie den Wartungsaufwand reduzieren. Der Cloud-Anbieter kümmert sich um diese Aufgaben. So kann sich Ihr Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Sie müssen nicht mit unerwarteten Investitionsausgaben rechnen.

Skalieren ohne zusätzlichen Kapitalaufwand

Das Gleiche gilt für die Skalierbarkeit. Wenn Sie eine On-Premise-Lösung skalieren, müssen Sie in neue Hardware investieren, wenn Sie die vorhandenen Kapazitäten ausschöpfen. Bei einem Cloud-MES zahlen Sie genau für das, was Sie brauchen. Dadurch erhöhen sich die monatlichen Betriebskosten entsprechend Ihrem Bedarf.

Finanziell besser planen

Betriebsausgaben (operating expenses (OPEX)) sind regelmäßige und vorhersehbare Zahlungen. Das hilft bei der Budgetierung und Finanzplanung. Das ist ideal, wenn Sie mehr Flexibilität und weniger finanzielle Risiken wünschen. Sie profitieren von vorhersehbaren und niedrigeren Kosten.

Dieser strategische Vorteil macht Cloud MES zu einer attraktiven Option für moderne Hersteller. Es schränkt Ihr Budget nicht ein. Sie können sofort damit beginnen, die wertvollen Erkenntnisse aus Ihren Fertigungsprozessen zu nutzen. Das gibt Ihnen den nötigen Spielraum für Investitionen und die Verbesserung Ihrer Produktionsprozesse.

Den freien Cashflow steigern, Betriebskosten senken

Cash is king. Aus diesem Grund hat die Verwaltung des Cashflows für Unternehmen oberste Priorität. Durch die Einführung eines Cloud-MES können Sie finanzielle Mittel freisetzen und die Betriebskosten erheblich senken. Im Gegensatz zu herkömmlichen On-Premise-Lösungen, die Vorabinvestitionen erfordern, bietet ein Cloud-MES eine kostengünstige und skalierbare Alternative.

Wie ein Cloud-MES den Cashflow steigert und die Kosten senkt

  • Kein Wartungsaufwand: Wie bereits erwähnt entfällt die Wartung für die Infrastruktur vor Ort wie Server, Kühlsysteme und andere Hardware. Mit Cloud MES entfallen diese Kosten, sodass Sie Ihre Ressourcen für andere kritische Bereiche Ihres Unternehmens einsetzen können.
  • Optimierte Ressourcennutzung: Sie zahlen nur für das, was Sie benötigen – keine übermäßige Bereitstellung von Speicher- oder Rechenkapazität mehr. Cloud MES bietet flexible Preismodelle und hilft Ihnen, Ihre Kosten effektiv zu verwalten.
  • Rationalisierter Betrieb: Mit automatischen Updates und zentraler Verwaltung reduziert Cloud MES die Anforderungen an den IT-Support und arbeitsintensive Aufgaben. Das bedeutet weniger Verwaltungsaufwand und mehr Konzentration auf die Kernprozesse in der Fertigung.
  • Energieeinsparungen: Cloud-Anbieter betreiben hochgradig energieeffiziente Rechenzentren, die den Energieverbrauch im Vergleich zum Betrieb Ihrer eigenen Infrastruktur erheblich senken können.
  • Erhöhte Produktivität und Echtzeit-Überwachung: Cloud-basierte Fertigungssoftware (wie auch On-Premise-Software) rüsten Ihre Fertigung mit wichtigen Werkzeugen aus, um die Transparenz der Produktionsprozesse zu verbessern. Diese Transparenz ermöglicht es Ihnen, die Produktqualität zu steigern, Wartungspläne zu optimieren und die Gesamtproduktivität zu verbessern.

Datensouveränität und -sicherheit über Regionsgrenzen hinweg

Mit Cloud-MES-Lösungen lassen sich Bedenken hinsichtlich der Datenhoheit und -sicherheit wirksam ausräumen und gleichzeitig die Vorteile einer globalen Infrastruktur nutzen:

  • Einhaltung lokaler Vorschriften
    Cloud-Anbieter betreiben lokalisierte Rechenzentren, die die regionalen Gesetze zur Datenhoheit einhalten, wie z. B. die Allgemeine Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Europa oder den California Consumer Privacy Act (CCPA) in den USA.
  • Regionen übergreifende Verfügbarkeit
    Mit der globalen Datensynchronisierung können Unternehmen nahtlos Produktionsstandorte in mehreren Regionen betreiben und gleichzeitig die Einhaltung lokaler Vorschriften sicherstellen.
  • Fortschrittliche Sicherheit
    Führende Cloud-Anbieter implementieren hochmoderne Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und robuste Disaster-Recovery-Mechanismen. Diese Investitionen übersteigen oft die Möglichkeiten einzelner Unternehmen, die sich auf On-Premise Systeme verlassen.
  • Zentrales Sicherheitsmanagement

Cloud-MES zentralisiert und standardisiert die Sicherheit über mehrere Standorte oder Regionen hinweg. Dieser Ansatz verringert Schwachstellen, erhöht die Ausfallsicherheit und gewährleistet einheitliche Sicherheitsverfahren.

Hinweis: Disaster Recovery (DR) ist ein wichtiger Aspekt der Business-Continuity-Planung, um Unternehmen vor unvorhergesehenen Ereignissen wie Hardwareausfällen, Cyberangriffen oder Naturkatastrophen zu schützen.

Zusammenfassung

Die Einführung eines MES ist ein strategischer Schritt zur Stärkung der finanziellen Leistungsfähigkeit und Förderung operativer Exzellenz. Cloud-MES-Lösungen bieten Skalierbarkeit, Flexibilität und geringere Gesamtbetriebskosten. On-Premise-MES-Systeme bieten hingegen maximale Kontrolle und Sicherheit. Die Wahl hängt von Ihren individuellen Unternehmensanforderungen, Budgetplänen und Compliance-Vorgaben ab.

How to Reduce Shop Floor Costs and Create Value with SAP DM?

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